Im Fachgruppennewsletter #1 baten wir unsere Mitglieder, dem neuen Branchentalk für Tirols Bezirke einen Namen zu verpassen. Hubert Weiler-Auer aus Telfs schickte uns das Wortspielchen „KREAKTIV“ und gab somit unserem kreAKTIVtalk die entscheidende Initialzündung. Als kleines Dankeschön veröffentlichen wir hier nun ein kleines Portrait des Ideengebers. Wir freuen uns, dass uns Dr. Hubert Weiler-Auer ein paar Fragen beantwortet hat und in seine reiche Erfahrungsschatzkiste als (Werbe)texter lugen ließ.
KREAKTIV – wann und wo kam Ihnen dieser Einfall?
Hubert Weiler-Auer: Ich checke meine Mails immer am Computer, täglich etwa 2-3-mal. Da sitze ich bei der Arbeit und lasse mich nicht laufend, wie es am Handy meistens passiert, einfach von Infos und Nachrichten „berieseln“. Dann diese offen formulierte Kreativnachfrage von der Fachgruppe an uns Mitglieder, das weckte mein Interesse.
Ich habe dann etwa 10 Minuten mit kleinen Notizen hin und her gespielt. Im Zentrum: Wie sehen wir uns und was lädt uns selber zu offenen Formaten ein? KREAKTIV blieb stehen: kurz, bündig, offen für Ergänzungen. Und so habe ich kryptisch auch nur diesen einen Begriff per Mail übermittelt.
Worauf verlassen Sie sich in Ihrem täglichen Tun: Geistesblitze oder Strategien?
Hubert Weiler-Auer: Geistesblitze sind Zufallstreffer. Darauf lässt sich kein langjähriges Berufsleben im „Kreativbereich“ mit Verantwortung für Familie oder Mitarbeiter*innen führen. Ich nähere mich gestellten Aufgaben spiralförmig an, vom Umfeld zum Kern. Sobald ich verstanden und den Punkt gefunden habe, liegt meine Aufgabe darin, den „Übersetzer“ für eine Zielgruppe zu übernehmen.
Was muss man über Sie wissen, wenn man Sie nicht kennt?
Hubert Weiler-Auer: Ich habe Geschichte studiert und dieses Studium mit zahlreichen Jobs vom Bauhilfsarbeiter, Wanderführer bis zum Montagetischler finanziert. Darüber hinaus blieb „Freizeit“ in Kultureinrichtungen: Bar schmeißen, Musik auflegen, Organisation rund herum. Diese Lehrjahre haben mich sehr breit aufgestellt. Das schafft Verständnis für Branchen. Nebenbei war ich auch als Autor tätig und Mitbegründer (Obmann bis heute) des Literaturverlages TAK.co.at. Darin liegt meine große Stärke: Mit Worten schaffe ich Emotionen.
Auf Ihrer Website preisen Sie „Realisierungen in Sprache, Kultur und Bildung“ an. Wie dürfen wir uns das konkret vorstellen?
Hubert Weiler-Auer: Das Finden der richtigen Worte in seiner konzentriertesten Form sind Slogans. In meinen Augen eine der kreativ anspruchsvollsten Aufgaben: kurz, knackig und die Tätigkeitsbreite auslotend und perfekt mit Botschaft an die Zielgruppe sowie Suchmaschinen tauglich abbildbar. Für mich realisierbar unter dem Dach von Sprache, Kultur und Bildung.
Wie sind Sie in der Werbebranche gelandet? Und: Wie lang tun Sie denn schon, was Sie tun?
Hubert Weiler-Auer: Nach dem Studium habe ich als freier Mitarbeiter eine wöchentliche Radiosendung für den ORF Tirol (Feature) gemacht, wechselte in den Printbereich (Regionalmedium) und habe dort entdeckt, dass im PR-Bereich die anspruchsvollere Textverantwortung zu finden ist. Nach 3 Jahren in einer Werbeagentur als Konzeptionist und Texter wechselte ich 1994 in die Selbstständigkeit. Im Mittelpunkt standen vielfach Formulierungs-Projekte mit historischem Bezug (Tiroler Landesausstellung, Krippenmuseum Fulpmes, Buch: Die Innsbrucker Medizinische Schule für die MedUni Innsbruck…). Daneben immer wieder kreative Sprach-Inputs; so etwa KREAKTIV.
Wie hat sich die Tiroler Kreativ- und Werbebranche in den letzten Jahren aus Ihrer Sicht gewandelt?
Hubert Weiler-Auer: Der kreative Teil wird wertvoller, weil der höchste Anteil anstehender Agenturarbeit KI unterstützt in der sachlichen Umsetzung zu finden ist. Das verkleinert große Agenturen. Zwischen Künstler/Autor und Produzent werden wir uns auf der Ebene Design/Lektorat wiederfinden und dort auch bestehen können.
Haben Sie einen Wunsch an die Fachgruppe oder an die Tiroler Kreativwirtschaft?
Hubert Weiler-Auer: Das neue Team in der Fachgruppe rund um Kurt Höretzeder hat recht engagiert gestartet. Ich wünsche euch viel Energie und alles Gute.
Foto: © www.wau.at