Eure Meinung macht Fachgruppe: Nehmt hier an der aktuellen Umfrage teil.
Über die Notwendigkeit von Kreativawards und den Wert der kreativen Intelligenz. Plus: Drei gute Tipps zum Einreichen und Preisegewinnen. Ein Kommentar von Kurt Höretzeder.
Wenn alle zwei Jahre die Einladung erfolgt, beim Tirolissimo einzureichen, beginnt in vielen Agenturen und Studios die Suche nach Antworten auf folgende Fragen: Haben wir etwas zum Einreichen? Wollen wir überhaupt einreichen? Wie können wir die Qualitäten einer Arbeit, eines Projekts in der Einreichpräsentation sichtbar machen? Welchen Sinn hat es, sich all die Arbeit anzutun? Hilft uns das? Hilft das bei der Wertschätzung kreativer Arbeit – bei den Kund*innen, Kolleg*innen, der Öffentlichkeit?
Die Antworten darauf muss jede Agentur für sich selbst klären. So ein Wettrennen ist nicht jedermanns/fraus Sache und man muss sich darauf nicht einlassen, wenn man das nicht will. Und trotzdem spricht vieles dafür, es zu tun. Hilfreich, wenn man sich dabei an drei einfache Regeln hält: Eingereicht wird – Regel No.1 – nur dann, wenn man selbst davon überzeugt ist, dass etwas wirklich gut gelungen ist, wenn man richtig stolz darauf ist – und zwar nicht nur auf das Endergebnis, sondern auf den ganzen kreativen Prozess (der, eh klar, natürlich auch seine Schwierigkeiten haben durfte). Wenn sich im Fundus der zurückliegenden zwei Jahre ein passendes Projekt findet, dann geht es – Regel No.2 – darum, für die Präsentation die Qualitäten der Arbeit auf den Punkt zu bringen – mit möglichst wenig Lobeslyrik und sparsam dosierten Mockups, stattdessen einige wenige klug ausgewählte und gut sichtbar gemachte Schlaglichter, die die Qualität der Idee und die Liebe zu den Details in der Umsetzung erkennbar werden lassen – also das Herzblut, das in unserer Arbeit steckt und das für uns als Konzeptionist*innen, Texter*innen und Gestalter*innen so wesentlich ist (und das, nebenbei bemerkt, auch ein grundlegender Unterschied zur algorithmischen KI ist).
Diese beiden Regeln sind die Voraussetzung für die wichtigste, die Regel No.3: Nicht allzu enttäuscht zu sein, wenn es am Ende mit dem Preis dann doch nicht wie erhofft klappt. Denn natürlich ist ein Wettbewerb nur eine Momentaufnahme, eine herausragende Idee kann von einer vielleicht noch etwas herausragenderen »geschlagen« werden, die es zufällig eben auch im selben Jahr gegeben hat. Und natürlich herrscht in einer Jury nicht immer Einigkeit: Zwischen klug gewählter Strategie, Kreation, Idee und gestalterischer Exzellenz gibt es sehr viel Raum für individuelle, subjektive Meinungen, die naturgemäß nicht immer alle berücksichtigt werden können und die sich auch in unterschiedlichen Bewertungen der Jury niederschlagen können. Aber auch enttäuschte Erwartungen haben ihre guten Seiten: Jede Einreichung ist eine Gelegenheit zur Selbstreflexion der eigenen Arbeit, die dabei hilft, es beim nächsten Mal vielleicht noch etwas anders zu machen, es noch besser zu versuchen – und vielleicht klappt’s dann.
Es gibt in Österreich und international viele Preise, die es lohnen, von uns Kreativen beachtet zu werden: Die CCA-Venus ist der wohl wichtigste Kreativ-, der Josef-Binder-Award der bedeutendste Designpreis in Österreich; Red Dot Design Award , iF Design Award oder German Design Award winken aus dem Nachbarland; die Cannes Lions, die »Oscars« der Kreativ- und Werbebranche aus Frankreich, zählen weltweit zu den begehrtesten Auszeichnungen. Sie alle sorgen für überregionale Aufmerksamkeit, die auch bei der Kundenakquise behilflich sein können. Und all diese Preise wurden auch schon von Agenturen und Gestaltungsbüros aus Tirol gewonnen. Es lohnt also, sich mit den Besten zu messen, denn gute Ideen kennen keine Ländergrenzen oder Konfektionsgrößen: Niemand ist »zu klein«, wenn nur die Idee groß genug ist. Und wer dann tatsächlich einen Preis einheimst: Dann kennt die Freude bekanntlich keine Grenzen und man ist stolz auf das Erreichte, ohne Wenn und Aber. Und das zu Recht: Ein gewonnener Preis ist das Sahnehäubchen geglückter Kreativität – was gibt es Schöneres?
Das gilt natürlich auch für den Tirolissimo: Er ist der einzige Werbe- und Designpreis, der regelmäßig die besten kreativen Arbeiten Tirols prämiert. Eine erstklassige, unabhängige Jury entscheidet darüber, wer in Werbung, Wort, Event, Design und Neue Medien die zurückliegenden beiden Jahre Herausragendes geleistet hat. 22 Kategorien gibt es insgesamt, 22 mal also Gelegenheit zu zeigen, was gute Werbung, gutes Design, gute Fotografie, Illustration, Text- und Filmarbeit in Tirol zu leisten imstande sind und wie sie Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt bereichern. Jede Nominierung beim Tirolissimo ist eine Auszeichnung, und wer dann tatsächlich in seiner Kategorie gewinnt, ist automatisch für den Austriacus, den österreichweiten Bundeswerbepreis des Fachverbands Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), nominiert.
Jean-Remy von Matt meinte einmal: »Preise sind nicht das Ziel, sondern das Nebenprodukt von wirklich guter Arbeit.« – In diesem Sinne: Lasst euch die Gelegenheit zum sportlich-kreativen »Kräftemessen« beim Tirolissimo 2025 nicht entgehen. Er wird der letzte seiner Art sein, weil die KI mächtig an ihm nagt. – Die KI? – Ja, die KI, und zwar diese: die Kreative Intelligenz. Die, die immer wieder aufersteht, die immer wieder neu anfängt, dabei immer wieder Neues findet und sich – Hast Du’s schon gesehen ??? – auch in Zukunft immer wieder neu erfunden haben wird.
Euer Kurt Höretzeder
Die Extremsportler und Filmemacher von Lensecape Production haben mit ihrem Streifen „Am Wörthersee“ zweimal beim CCA Venus gewonnen. Das ist großartig. Gleichzeitig bleibt die Frage: Warum gab es heuer nur eine einzige Nominierung für Tirols Kreative? Wir haben einen gefragt, der es wissen muss: Fachgruppen-Funktionär und Studio20four-Chef Lukas Nöckler-Wimmer. Der Osttiroler saß in der Jury.
Die Shortlist der CCA Venus 2025 hatte eine deutliche Schlagseite Richtung Osten: Sehr viel Wien und Oberösterreich, dazu ein wenig Niederösterreich, Steiermark und Salzburg. Wer in der Bundesländer-Sparte nach Tirol suchte, wurde heuer gerade und genau einmal fündig: Stefan Ager und Andreas Gumpenberger von Lensecape Productions durften sich sich über einen Platz auf der Shortlist für ihren wahnwitzigen Streifen „Am Wörthersee“ freuen und konnten am Ende gleich zwei Awards mit nach Innsbruck nehmen.
Lukas Nöckler-Wimmer sitzt nicht nur in der Fachgruppe, sondern war heuer schon zum dritten Mal in der CCA-Jury und hat da so eine Idee, warum wir Tiroler:innen bei der Venus durch die Finger schauen.
Auf der Shortlist fand sich heuer nur eine Tiroler Agentur. Was bedeutet das für uns?
Ich denke nicht, dass es an mangelnder Qualität liegt, wenn weniger Arbeiten aus Tirol auf der Shortlist landen. Vielmehr arbeiten wir hier oft mit anderen Rahmenbedingungen – vor allem, was Budgets betrifft. Große Agenturen in Wien, Niederösterreich oder Salzburg haben oft ganz andere Möglichkeiten, sowohl in der Produktion als auch in der Konzeption. Ein Beispiel: Eine österreichweite Kampagne für die Sparkasse wird naturgemäß andere Ressourcen zur Verfügung haben als ein Projekt für einen regionalen Tourismusverband. Trotzdem stehen viele dieser kleineren Produktionen den großen in nichts nach – zumindest nicht, wenn man das kreative Potenzial und die Idee dahinter betrachtet. Ich weiß nicht, ob das überall so wahrgenommen wird – aber vielleicht sollte man in der Bewertung von Arbeiten künftig auch diesen Kontext stärker mitbedenken.
Wie bist du Jury-Mitglied geworden? Wie wird man da ausgewählt oder gar gecastet?
Ich war heuer zum dritten Mal Teil der Jury beim CCA – als Mitglied kann man sich dafür bewerben und bekommt dann einen Platz oder eben nicht. Dabei gibt man drei Präferenzen an, in welchen Kategorien man seine Stärken sieht bzw. sich am besten aufgehoben fühlt. Insgesamt gibt es 12 Jurys mit rund 150 Juror:innen.
Was waren deine konkreten Aufgaben?
Zuerst gab es eine Online-Vorjury von 28. März bis 6. April. Darin konnte jede:r Juror:in unabhängig Shortlistenplätze vergeben. So entsteht eine erste, vorläufige Shortlist. Diese wurde dann am 11. April in zwölf Sitzungen an unterschiedlichen Orten in Wien intensiv diskutiert: Bleibt das Projekt auf der Liste? Kommt etwas Neues dazu? Muss etwas raus? Sobald diese Runde finalisiert ist, beginnt die Vergabe der Veneres in Bronze, Silber und Gold.
Veneres?
Plural von Venus.
Was hat dich heuer am meisten überrascht?
Dass es am Ende nur eine Shortlist-Platzierung aus Tirol geschafft hat, obwohl einige sehr starke Projekte eingereicht wurden, hat nicht nur mich, sondern auch einige meiner Jurykolleg:innen überrascht.
Wie gings dann weiter?
Die Awardshow stieg am 22. Mai in den Wiener Werkshallen, gefolgt von der Venus-Tour durch Österreich, die am 17. Juni auch im Innsbrucker WEI SRAUM Station macht – mit spannenden Einblicken in die diesjährigen Arbeiten und Preisträger:innen.
Nota bene und eine andere Geschichte: In Summe ist Tirol um mehr als zwei Veneres reicher. Ganze sechs Trophäen gehen an die Tiroler Festspiele Erl. Die Wiener Agentur Scholz & Friends gewinnt Bronze für die Art Direction und Fotografie, Silber in Logotype & Typography und Gold fürs Branding. Eine Venus in Gold geht an LWZ x die entgegengesetzte richtung ( Wien) in der Kategorie Text fürs Tiroler Landestheater.
Foto: CCA / Heidi Pein & Ákos Burg
Aktuell auf dem Vergabeportal des Landes Tirol: Die Lebensraum Tirol Holding schreibt ihre Unternehmenskommunikation neu aus. Gesucht wird eine Partneragentur/ARGE für:
* Öffentlichkeitsarbeit der Auftraggeberin
* strategische Beratung
* Konzeption und Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen
* Evaluierung
Bitte hier klicken, um zur Ausschreibung zu kommen. (Anmeldung am Portal erforderlich!)
Gold in der Kategorie „Film Craft" und Bronze in „Audio Craft & Sound Design": Der PR-Stunt vom Lensescape Productions Club triumphiert bei Österreichs wichtigstem Kreativpreis, die Auszeichnung Regional Creative Lead geht an Newback.
Wörthersee wins! Bei der Verleihung der CCA Venus 2025 am 22. Mai in den Wiener Werkshallen holten sich Lensescape und Newback die einzigen Tiroler Auszeichnungen. Bei der heurigen Venus konkurrierten 1.410 Einreichungen um die begehrten Auszeichnungen. Vergeben wurden 18 Gold-, 44 Silber- und 105 Bronze-Venus sowie 227 Shortlist-Plätze.
Fiktive Serie wird zum echten Erfolg
Ein Teaser, der aussah wie der nächste große Streaming-Hit. Österreichs Schauspiel-Elite in Bestbesetzung. „Äktschn" ohne Ende, ordentlich Wumms inklusive. Nur: Die aberwitzige Thriller-Serie über Korruption und Machtspiele am Wörthersee gab es gar nicht. Mit „Am Wörthersee" gelang dem Team rund um Ager & Gumpenberger ein disruptives, innovatives Stück Destinationswerbung. Das sah auch die Venus Jury so und adelte „Wörthersee" mit der Venus in Gold in der Category „Film Craft". Bronze gab es für Lensescape und Sounddesigner Boris Fehringer in der Kategorie „Audio Craft & Sound Design".
Über 2 Millionen YouTube-Klicks. Mehr als 20 Millionen erreichte Menschen
Die Köpfe hinter „Wörthersee" kommen ursprünglich aus dem Tiroler Unterland. Die Extremsportler Andreas Gumpenberger und Stefan Ager führen Lensescape in Innsbruck als Vollservice-Produktionshaus mit Fokus auf Film- und TV-Projekte. Verstärkt durch Bernhard Holzhammer (Eutopiafilm) als Ko-Produzent und Patrick Neubäck als kreative Feder setzen sie ihre Idee von der (fiktiven) Serie des wilden Treibens der Wörthersee-Schickeria um. Der Plan ging voll auf und vor allem viral, mehr als 2 Millionen Views allein auf YouTube. Newback wurde im Rahmen der Venus 25 als „Regional Creative Lead" für Tirol ausgezeichnet.
Mehr über die Awardshow und den Preis gibt's hier nachzulesen
Am 17. Juni: Die Venus zu Gast im WEI SRAUM
Schon bald tourt der Creative Club Austria mit einer Roadshow zur Venus 2025 durch ganz Österreich. Der Tirol-Stopp findet im WEI SRAUM statt, am 17. Juni gibt's ab 08:30 Uhr Kaffee, Croissants und Networking.
8 Termine, 8 lässige Locations und tausend Fragen. Das Team Werbung Tirol startet eine Bezirkstour durch Tirol.
Die neu gewählte Fachgruppe für Werbeagenturen, Grafikdesigner:innen, Texter:innen und Marketingmenschen tourt ab Ende Mai mit dem Branchentalkformat kreAKTIVtalk durch Tirols Bezirke. Mit im Gepäck haben die Fachvertreter:innen einige Ideen für die Zukunft und ein offenes Ohr für eure Bedürfnisse, Meinungen und Anliegen.
Wir möchten euch zuhören!
Der kreAKTIVtalk hat zwei Ziele: Die Fachvertreter:innen möchten sich bei Tirols Kreativschaffenden persönlich vorstellen und über Ideen, Ziele und Pläne für die Periode 2025-2030 sprechen. Und sie möchten zuhören. Hinschauen. Mitschreiben. Und machen.
Natürlich bieten die kreAKTIVtalks auch genügend Raum für ein entspanntes Netzwerken in ungezwungener Atmosphäre schaffen. Ohne Scheuklappen oder Blätter vor dem Mund.
Innsbruck
18. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
in the headroom, Universitätsstraße 22, 6020 Innsbruck
mit Mark Grünberger, Carmen Sommer, Angi Reisinger
Innsbruck Land (Hall in Tirol)
5. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Diana Bar Hall, Oberer Stadtplatz, 6060 Hall in Tirol
mit Raphael Lepuschitz und Bernhard Huber
Schwaz
30. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Erbario Cocktailbar, Stadtplatz, 6130 Schwaz
mit Gudrun Platzl und Birgit Oberhollenzer
Kufstein
10. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Innovationsraum Kufstein, Unterer Stadtplatz 11/1. Stock, 6330 Kufstein
mit Kurt Höretzeder und Anna-Maria Stiefmüller
Kitzbühel
12. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Steghaus am Schwarzsee, Seebichlweg 37a, 6370 Kitzbühel
mit Kurt Höretzeder, Ronny Exenberger und Bernhard Huber
Lienz
26. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Studio20four, Franz-von-Defregger-Straße 8, 9900 Lienz
mit Lukas Nöckler-Wimmer und Anna-Maria Stiefmüller
Landeck/Imst
10. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Alpenrast Tyrol - Mils bei Imst, An der Au 1, 6493 Mils bei Imst
mit Philipp Huber und Dominique Pfurtscheller
Reutte
17. Juni 2025, 17:00–19:00 Uhr
Hotel zum Mohren, Untermarkt 26, A-6600 Reutte
mit Philipp Huber und Christian Lunger
Es geht immer besser. Und besser geht es gemeinsam
Das Team der Fachgruppe Werbung setzt sich für mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit für die Leistungen der Tiroler Kreativbranche und für Kreativität in all ihren Erscheinungsformen ein. Damit sich die Branche nachhaltig entwickeln und sich für die Herausforderungen der Zukunft rüsten kann, kommt es auf das Engagement und die Vernetzung vieler an. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung und freuen uns, wenn ihr euch hier kostenlos anmeldet.
Wir freuen uns auf euch!
Eine Parte. Ein Seneca-Zitat. Betretenes Schweigen. Viele weinende und bestimmt so manch lachendes Auge: Mit dem Aufruf zum Einreichen zum letzten Tirolissimo sorgte die zuständige ARGE von Alexander Dresen und Bernhard Müssiggang für Aufregung in Tirols Agenturbranche.
Bernhard Müssiggang, Alexander Dresen: Ist der Tirolissimo tot?
Bernhard Müssiggang: Bei der letzten Veranstaltung in der Remise war er noch lebendiger denn je. Totgesagt wurde er ja schon öfter, er hat seine Höhen und Tiefen erlebt, aber umbringen hat ihn noch nie was können. Bis jetzt. Von allen Seiten prasseln neue Techniken auf die Kreativen herein, der Kampf gegen KI & Co ist schon lange eröffnet. Kann die KI den Kreativen Tirols was anhaben? Wir werden es sehen…
Euer Sujet lässt Raum für Spekulationen, doch lasst uns bitte in eure Köpfe gucken. Warum so ein Trauerspiel?
Alexander Dresen: Spekulation? Nein! Das wars. Der letzte seiner Art. Ab sofort übernimmt Skynet.
Eure ARGE hat reichlich Tirolissimo-Erfahrung, wird euch nicht fad?
Alexander Dresen: Nix da! Wir möchten vor allem dafür sorgen, dass der Tirolissimo nicht fad wird! Wir nehmen die Herausforderung immer wieder gerne an. Die liegt vor allem an einem coolen Konzept, das sich von der Einreichung bis hin zum Event spannt. Was ist grad aktuell ein Thema in der Branche, wie können wir Aufmerksamkeit generieren, was macht Spannung über den gesamten Zeitraum?
Bernhard Müssiggang: Und dann ist da natürlich auch noch viel unbemerkte organisatorische Arbeit, das Andocken bei Sponsoren, das “Bespielen” der Eventlocation - wir bemühen uns zu zeigen, was möglich ist. Spannend war und ist natürlich auch die Aufgabe, den Tirolissimo über die Zeit weiterzuentwickeln. Der Junior Award ist so entstanden, die Präsentation der Nominierten, der Pokal,... Aber jetzt hat's ein Ende. Nicht nur für diese ARGE.
Wie oft habt ihr den Tirolissimo ausgerichtet?
Bernhard Müssiggang: Ich für mich im Gespann mit der ACC zum 4. Mal, darüber hinaus dann noch weitere 5- oder 6-mal zusammen mit Zimmermann/Pupp. Immer wieder cool: neue Eventplätze zu finden, in denen die Verleihung stattfinden kann. Ein Highlight war sicher letztes Mal in der Remise, wir waren auch schon im Metropol-Kino, dem Treibhaus, dem Landestheater, in der neuen Messehalle,...
Und viele Menschen (und Maschinen) arbeiten derzeit am Projekt?
Alexander Dresen: In der Planungsphase sind das hauptsächlich vier rastlose KämpferInnen. Wir arbeiten an Skynet vorbei - und versuchen, davon unbemerkt alles auf Schiene zu bringen. Wenn es zur Ausarbeitung der Werbemittel kommt, dann kommt die geballte Power der gesamten Truppe der ACC zum Einsatz, die sich auch beim Event selbst tatkräftig einbringt. Da braucht es dann sowieso noch zusätzlich viele Helferlein, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
Spoilert bitte ein bisschen: Wird die Tirolissimo Gala 2025 „eine schöne Leich´”?
Bernhard Müssiggang: Davon darf man ausgehen. Wir wollen nur so viel verraten: es wird diesmal vielleicht auch vom Ablauf her ein bisschen anders. Der Tod der Kreativität und des Tirolissimo wird dramatisch. Taschentücher nicht vergessen!
Alexander Dresen: …aber wie sagt der Fendrich schon: „Tränen trocknen schnell.” Man kann also davon ausgehen, dass wir auf sein schönes Leben zurückblicken.
Noch mehr Tirolissimo-Drama? Die Website füllt sich laufend mit neuen Infos, bitte folgt der Fachgruppe Werbung Tirol & dem Tirolissimo auf Social Media.
Im Fachgruppennewsletter #1 baten wir unsere Mitglieder, dem neuen Branchentalk für Tirols Bezirke einen Namen zu verpassen. Hubert Weiler-Auer aus Telfs schickte uns das Wortspielchen „KREAKTIV“ und gab somit unserem kreAKTIVtalk die entscheidende Initialzündung. Als kleines Dankeschön veröffentlichen wir hier nun ein kleines Portrait des Ideengebers. Wir freuen uns, dass uns Dr. Hubert Weiler-Auer ein paar Fragen beantwortet hat und in seine reiche Erfahrungsschatzkiste als (Werbe)texter lugen ließ.
KREAKTIV – wann und wo kam Ihnen dieser Einfall?
Hubert Weiler-Auer: Ich checke meine Mails immer am Computer, täglich etwa 2-3-mal. Da sitze ich bei der Arbeit und lasse mich nicht laufend, wie es am Handy meistens passiert, einfach von Infos und Nachrichten „berieseln“. Dann diese offen formulierte Kreativnachfrage von der Fachgruppe an uns Mitglieder, das weckte mein Interesse.
Ich habe dann etwa 10 Minuten mit kleinen Notizen hin und her gespielt. Im Zentrum: Wie sehen wir uns und was lädt uns selber zu offenen Formaten ein? KREAKTIV blieb stehen: kurz, bündig, offen für Ergänzungen. Und so habe ich kryptisch auch nur diesen einen Begriff per Mail übermittelt.
Worauf verlassen Sie sich in Ihrem täglichen Tun: Geistesblitze oder Strategien?
Hubert Weiler-Auer: Geistesblitze sind Zufallstreffer. Darauf lässt sich kein langjähriges Berufsleben im „Kreativbereich“ mit Verantwortung für Familie oder Mitarbeiter*innen führen. Ich nähere mich gestellten Aufgaben spiralförmig an, vom Umfeld zum Kern. Sobald ich verstanden und den Punkt gefunden habe, liegt meine Aufgabe darin, den „Übersetzer“ für eine Zielgruppe zu übernehmen.
Was muss man über Sie wissen, wenn man Sie nicht kennt?
Hubert Weiler-Auer: Ich habe Geschichte studiert und dieses Studium mit zahlreichen Jobs vom Bauhilfsarbeiter, Wanderführer bis zum Montagetischler finanziert. Darüber hinaus blieb „Freizeit“ in Kultureinrichtungen: Bar schmeißen, Musik auflegen, Organisation rund herum. Diese Lehrjahre haben mich sehr breit aufgestellt. Das schafft Verständnis für Branchen. Nebenbei war ich auch als Autor tätig und Mitbegründer (Obmann bis heute) des Literaturverlages TAK.co.at. Darin liegt meine große Stärke: Mit Worten schaffe ich Emotionen.
Auf Ihrer Website preisen Sie „Realisierungen in Sprache, Kultur und Bildung“ an. Wie dürfen wir uns das konkret vorstellen?
Hubert Weiler-Auer: Das Finden der richtigen Worte in seiner konzentriertesten Form sind Slogans. In meinen Augen eine der kreativ anspruchsvollsten Aufgaben: kurz, knackig und die Tätigkeitsbreite auslotend und perfekt mit Botschaft an die Zielgruppe sowie Suchmaschinen tauglich abbildbar. Für mich realisierbar unter dem Dach von Sprache, Kultur und Bildung.
Wie sind Sie in der Werbebranche gelandet? Und: Wie lang tun Sie denn schon, was Sie tun?
Hubert Weiler-Auer: Nach dem Studium habe ich als freier Mitarbeiter eine wöchentliche Radiosendung für den ORF Tirol (Feature) gemacht, wechselte in den Printbereich (Regionalmedium) und habe dort entdeckt, dass im PR-Bereich die anspruchsvollere Textverantwortung zu finden ist. Nach 3 Jahren in einer Werbeagentur als Konzeptionist und Texter wechselte ich 1994 in die Selbstständigkeit. Im Mittelpunkt standen vielfach Formulierungs-Projekte mit historischem Bezug (Tiroler Landesausstellung, Krippenmuseum Fulpmes, Buch: Die Innsbrucker Medizinische Schule für die MedUni Innsbruck…). Daneben immer wieder kreative Sprach-Inputs; so etwa KREAKTIV.
Wie hat sich die Tiroler Kreativ- und Werbebranche in den letzten Jahren aus Ihrer Sicht gewandelt?
Hubert Weiler-Auer: Der kreative Teil wird wertvoller, weil der höchste Anteil anstehender Agenturarbeit KI unterstützt in der sachlichen Umsetzung zu finden ist. Das verkleinert große Agenturen. Zwischen Künstler/Autor und Produzent werden wir uns auf der Ebene Design/Lektorat wiederfinden und dort auch bestehen können.
Haben Sie einen Wunsch an die Fachgruppe oder an die Tiroler Kreativwirtschaft?
Hubert Weiler-Auer: Das neue Team in der Fachgruppe rund um Kurt Höretzeder hat recht engagiert gestartet. Ich wünsche euch viel Energie und alles Gute.
Foto: © www.wau.at